Die Sachsenringer sagen Dankeschön für jahrzehntelange kompetente Handwerksarbeit
Für die Ringer in Sachsen, in Deutschland und weit darüber hinaus, Sattler Wolfgang Dietrich aus Werdau ist als Experte für die Herstellung von Ringerpuppen bekannt. Nun soll Ende 2023 Schluss sein für den 83-jährigen, der in jungen Jahren in Crimmitschau zum Eishockey fand und dann einen Wechsel zum Segelsport vollzog. Seine Sattlerwerkstatt befindet sich ganz in der Nähe der Werdauer Sportschule. „Anfang der 60er Jahre klingelte es an meiner Tür und zwei DDR-Ringertrainer fragten an, ob ich bei der Reparatur einer Ringerpuppe helfen könne“, so berichtet Sattler Dietrich von seinem Erstkontakt zur Sportart Ringen. Kurzum, es entstand über die Jahre eine feste und vertrauensvolle Partnerschaft, die auch die Wende überstand. Sportartikelhersteller Foeldeak ließ zum Beispiel sämtliche Puppenbestellungen bei Dietrich in Werdau produzieren.
Nun zeigte er noch einmal seine ganze Fachkompetenz. Am Bundesstützpunkt Ringen in Leipzig fristeten fünf stark zerschlissene Ringerpuppen ein tristes Dasein und waren für das Training unbrauchbar geworden. Ein Anruf Anfang des Jahres bei Wolfgang Dietrich mit der Frage, ob er sich denn die Puppen nicht einmal anschauen könne, stieß (wie immer) auf ein positives Echo. „Ich schaue sie mir an und entweder geht da was oder sie werden entsorgt. Aber ihr müsst euch beeilen, denn am Jahresende ist für mich Schluss.“, so Dietrich. Also machte sich BSP-Koordinator Joachim Kühn mit fünf „sehr kranken“ Puppen auf den Weg nach Werdau. Ein kurzer Blick von Dietrich reichte aus um festzustellen: „Ja, die kann ich euch reparieren.“ Nach etwas zwei Monaten war es soweit, ein Anruf aus Werdau „Die Puppen sind fertig; ihr könnt sie wieder abholen!“ Hoch erfreut ging’s mit dem RVS-Kleinbus gen Werdau und Joachim Kühn konnte fünf schmucke und „kerngesunde“ Ringerpuppen verladen.
Wir sagen Dankeschön und wünschen Wolfgang Dietrich viel Gesundheit, damit er seinem Hobby Segelsport noch lange frönen kann. Natürlich bleibt auch ein Wermutstropfen mit der Frage hängen: Und wer nimmt sich künftig dieser sehr speziellen und alles andere als leichten Arbeit an, Ringerpuppen in überwiegend Handarbeit herzustellen bzw. zu reparieren? Es wäre ausgesprochen schade, wenn das gesammelten Fachwissen von Wolfgang Dietrich künftig ungenutzt bleibt…